Darauf kommt’s beim Sattel an

Natürlich beruht meine Arbeit auf der Überzeugung, dass jeder Sattel so individuell sein sollte wie Reiter und Pferde es auch sind. Denn nur mit diesem quasi massgeschneiderten Sattel können du und dein Pferd beim Reiten zu einer Einheit werden, ohne dass die Gesundheit von einem – oder beiden – darunter leidet.

Trotzdem möchte ich dir hier ein paar allgemeine Tipps geben, auf was du beim Sattel und der Sattelpflege achten solltest.

Die richtige Passform des Sattels

Generell gilt, dass der Sattel in seiner Form der Oberlinie des Pferdes entsprechen muss. Auch die Kissen müssen gleichmässig auf dem Pferderücken aufliegen, ohne eine Brücke zu bilden. Achte hierbei auch darauf, dass die Wollkissen eine gleichmässige Konsistenz haben und nicht zu hart sind. Eine ausreichend grosse Widerristfreiheit (auch zu den Seiten hin) muss gewährleistet sein.

Bereits vor meiner ausführlichen Analyse nach den Saddlefit 4 Life®-Richtlinien kannst du selbst mithilfe dieser Checkliste überprüfen, wie es um die generelle Passform deines aktuellen Sattels bestellt ist.

Springreiterin mit individuellen angepassten Sattel von Marcus Saddlery aus der Schweiz

Das Zubehör muss auch passen

Nicht nur den Sattel solltest du regelmässig selbst überprüfen oder von einem Sattelexperten wie mir checken lassen, sondern auch das weitere Zubehör ist wichtig. Achte sorgfältig darauf, dass die Sattelgurte immer sauber gehalten werden und nicht beschädigt sind. Vor allem im Bereich des Ellbogens sind viele Pferde empfindlich. Sind die Elasteinsätze an den Gurtstrippen zu nachgiebig, besteht die Gefahr von Übergurtung. Genrell sollte das Elastmaterial dreifach verarbeitet sein und eine gewisse Festigkeit aufweisen.

Auch bei den Sattelunterlagen solltest du auf eine (sehr) gute Qualität der verwendeten Materialien achten. Sie sollten ausserdem genügend Festigkeit haben und der anatomischen Form des Pferderückens entsprechen. Hier gilt: Länge und Breite müssen zum Tier passen, denn zu kurze oder zu schmale Unterlagen verursachen schmerzhafte Druckstellen.

Gesund und gepflegt durch den Winter

Wenn das Pferd Haarwechsel hat, können im hinteren Rückenbereich Scheuerstellen entstehen. Grund hierfür sind oft Satteldeckenabschlüsse und Steppnähte sowie die etwas spröde Beschaffenheit des Pferdehaars. Deine Sattelunterlagen sollten deshalb keine scharfen Abschlüsse oder harten Steppnähte haben.

Die gute Nachricht: Nur selten liegt’s am Sattel. Der Haarbruch spricht meistens für eine aktive Rückentätigkeit und ist für dein Tier nicht schmerzhaft. Besonders bei asymmetrischen Scheuerstellen liegt der Grund oft in der Händigkeit des Pferds.

Aber Vorsicht: Liegt Lammfell direkt auf dem Pferderücken auf, musst du es regelmässig reinigen und ausbürsten, weil sonst eingetrockneter Schweiss und Schmutz zu schmerzhaften Druckstellen führen können, speziell bei komplett geschorenen Pferden.

Marcus Tobeck Saddlery am Ausmessen der genauen Masse für den Sattelbauprozess